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07.11.2025

GAP-Kürzungen wären kontraproduktiv

Die Junglandwirtestrategie der EU-Kommission stößt im Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments auf ein insgesamt positives Echo. So finden es die Abgeordneten gut, dass EU-Agrarkommissar Christophe Hansen das Thema zur Chefsache gemacht hat. In der Anhörung am Mittwoch (5.11.) betonen die Abgeordneten mehrheitlich allerdings auch, dass die geplanten Einschnitte am Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 auch auf Kosten der jungen Generation an Landwirten gehen würden. Deren Bereitschaft, eine Hofnachfolge anzutreten, könnte dann noch weiter zurückgehen, warnten sie.
Nach den bislang aktuellsten Daten für die EU aus dem Jahr 2020 liegt der Anteil von Landwirten unter 40 Jahren - gemeinhin die Definition für Jungbauern – bei rund 12%. Die Strategie zielt darauf ab, ihren Anteil in der Gemeinschaft bis 2040 zu verdoppeln. Konkret soll der Anteil junger Berufseinsteiger dann bei etwa 24% aller aktiven Betriebsinhaber liegen, heißt es in der Junglandwirtestrategie.
Junglandwirtinnen sind entscheidend
EU-Agrarkommissar Hansen unterstrich derweil die Bedeutung der jungen Generation für die Zukunft des Sektors. Auf die potenziellen allgemeinen GAP-Kürzungen ging der Kommissar dabei nur am Rande ein. Er unterstrich, dass für Jungbauern 6% der GAP-Gelder bereitgestellt werden sollen. Einmal mehr hob der Luxemburger die Bedeutung junger Frauen für den Agrarsektor hervor. Diese spielten eine Schlüsselrolle, wenn es um die Zukunft des ländlichen Raumes gehe.
Die Zahlen sind alarmierend
Für EVP-Agrarsprecher Herbert Dorfmann findet den niedrigen Anteil an Landwirten unter 40 Jahren "alarmierend". Der Abgeordnete der Südtiroler Volkspartei (SVP) verwies zudem auf die Bedeutung der Regionen um die auch innerhalb der Mitgliedstaaten sehr diverse Problemlage erfolgreich anzugehen.
Seinen Hinweis kann man auch als Kritik an den Vorschlägen der EU-Kommission am Fonds für nationale und regionale Partnerschaft (NRP) verstehen. Vertreter der europäischen Regionen beklagen unter anderem, dass die von der Kommission vorgesehenen jeweiligen nationalen Pläne nur zwischen dem jeweiligen Mitgliedstaat und der Kommission ausgehandelt würden. Regionalere politische Einheiten wären dann weitestgehend außen vor.
Dario Nardella, agrarpolitischer Sprecher der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D), pocht vor allem auf mehr Qualifikation für Junglandwirte. Dies gelte besonders mit Blick auf neue Herausforderungen, wie den Klimawandel.
Eine schöne Strategie allein reicht nicht
Der Agrarpolitiker der Patrioten für Europa, Tomás Kubín, sprach sich gegen die von der Kommission avisierte Streichung der Direktzahlungen für ältere Landwirte aus. Wichtiger sei es, für Junglandwirte den Sektor attraktiv zu machen, erklärte der Abgeordnete der tschechischen Partei ANO 2011. Sein Parteichef ist übrigens der ehemalige und vermutlich neue Ministerpräsident von Tschechien, Andrej Babis.
Der Grünenpolitiker Thomas Waitz drängt ebenfalls auf wirtschaftliche Perspektiven für Jungbauern. Eine schöne Strategie reiche nicht, wenn diese nicht mit ausreichend Geld hinterlegt werde. Ähnlich äußerte sich auch die Abgeordnete der liberalen Fraktion Renew Europe (RE), Christine Singer. AgE