6 Prozent der GAP für Jungbauern?
Die Europäische Kommission möchte den Anteil der Junglandwirte in der Europäischen Union bis 2040 verdoppelt sehen. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Entwurf für die von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen in Aussicht gestellte Junglandwirtestrategie hervor. Das Papier liegt AGRA Europe vor und soll am Dienstag (21.10.) offiziell präsentiert werden.
Nach den bislang aktuellsten Daten für die EU aus dem Jahr 2020 liegt der Anteil von Landwirten unter 40 Jahren gemeinhin die Definition für Jungbauern bei rund 12%.
Um diesen Anteil zu verdoppeln, will Brüssel die Gelder für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) stärker jüngeren Generationen zugutekommen lassen. Konkret sollen mindestens 6% der Gelder im neu zu schaffenden Fonds für nationale und regionale Partnerschaft (NRP) außerhalb des GAP-Mindestbudgets bereitgestellt werden. Jeder Mitgliedstaat soll im Rahmen seiner nationalen Pläne hierzu Details erarbeiten. Die jeweiligen Regierungen sollen ihre nationalen Strategien an die "gesellschaftlichen und geografischen Gegebenheiten" anpassen. Die EU-Kommission will diese dann jeweils begutachten und je nach Ergebnis genehmigen, so zumindest die Idee in Brüssel.
Ein "umfassendes Starterpaket" für Junglandwirte
Wie die EU-Kommission bereits am 16. Juli in ihren Vorschlägen für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) nach 2027 angedeutet hat, soll es ein "umfassendes Starterpaket" für Junglandwirte geben. Dieses soll zusätzliche degressive Einkommensbeihilfen, Niederlassungs- und Investitionsbeihilfen bereitstellen. Auch soll der von vielen Vertretern der Jungbauern beklagte unzureichende Zugang zu Fremdkapital deutlich erleichtert werden.
Darüber hinaus will die Brüsseler Kommission laut Entwurf auf ergänzende Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmensgründungen, Innovationspartnerschaften und Nachfolgeregelungen setzen. Auch soll es optimierte Entlastungsleistungen geben. Ein Ziel: Insbesondere weiblichen Jungbauern soll die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtert werden. Aktuell liegt der Anteil von jungen Frauen unter 40 Jahren bei den landwirtschaftlichen Betriebsleitern bei lediglich 2,5%.
Noch ist nichts in Stein gemeißelt
Um ihre Ziele zu erreichen, hofft die Kommission auf eine "enge Zusammenarbeit zwischen nationalen und regionalen Behörden und Landwirten aller Generationen". Die hierfür notwendige Kooperationsbereitschaft solle durch "politische Führung, gezielte Finanzierung und langfristiges Engagement aller Akteure" unterstützt werden.
Der 19-seitige Entwurf dürfte allerdings noch nicht das letzte Wort in der Sache darstellen. Aus der federführenden Generaldirektion für Landwirtschaft (DG AGRI) heißt es, dass Änderungen bis zur offiziellen Vorlage noch möglich sind. AgE