Einführung kostet 1,8 Mrd. Euro
Die deutsche Holzwirtschaft befürchtet durch die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) Kosten in Milliardenhöhe und darüber hinaus eine massive Lähmung der Lieferkette. Wie der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) am Freitag (12.9.) unter Verweis auf eine Befragung unter seinen Mitgliedern mitteilte, wird die Einführung der EUDR die Unternehmen insgesamt geschätzt 1,8 Mrd. Euro kosten. Hinzu kämen laufende Kosten von rund 1,2 Mrd. Euro pro Jahr, etwa für zusätzliches Personal und Softwarelösungen zur Dokumentation.
Sorgen bereitet dem Verband auch, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen laut Selbstauskunft die EUDR-Vorgaben bis zum Stichtag 31. Dezember 2025 nicht erfüllen kann. Von den kleinen und mittleren Unternehmen fühlten sich sogar knapp zwei Drittel nicht ausreichend auf die EUDR vorbereitet oder wüssten nicht, ob sie die Anforderungen bis zum geplanten Inkrafttreten der Verordnung am 1. Januar 2026 erfüllen könnten "Es droht ein Chaos mit unabsehbaren Folgen", befürchtet HDH-Präsident Johannes Schwörer. Der geringe Umsetzungsstand könne die gesamte Lieferkette lähmen und die Verwendung von Holzprodukten zum Erliegen bringen.
Schwörer gab zu bedenken, dass sich die Kostenschätzung allein auf die deutsche Holzwirtschaft bezieht. Ähnliche Bürokratielasten rollten wegen der Überprüfung der Vorkette aber auch auf viele weitere Branchen zu. Dabei sei der Bürokratieaufwand durch die EUDR innerhalb der EU überflüssig, denn dort gebe es keine Entwaldung im Sinne der Verordnung. Zudem verfüge die EU über eine effektive Überwachung der Waldentwicklung. Vor diesem Hintergrund forderte der HDH-Präsident eine Korrektur der Verordnung. Die Regierungskoalition müsse die Einführung einer Null-Risiko-Kategorie vorantreiben.
An der Befragung im August 2025 nahmen laut den Verbandsangaben mehr als 400 Unternehmen der gesamten Holz-Lieferkette teil. Ein Viertel der Antworten stammte von Kleinst-Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten, weitere 37% von mittleren Unternehmen und 39% von großen. Die Berechnung der Gesamtkosten durch die EUDR erfolgte gemäß HDH durch eine Hochrechnung der durchschnittlich je Unternehmen angegebenen Kosten. Die Ergebnisse seien entsprechend der Anteile der Betriebsgrößen gewichtet worden, da die Kosten stark von der Unternehmensgröße und der Anzahl der Vorlieferanten abhingen. AgE