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20.08.2025

Wettbewerbsfähigkeit stärken

Um die Versorgungs- und Verteidigungsfähigkeit Europas in einer zunehmend konfliktgeladenen Welt zu sichern, muss die Landwirtschaft hierzulande wettbewerbsfähiger aufgestellt werden. Das hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, am Dienstag (19.8.) unterstrichen. "Nur wer die Versorgung über eine starke heimische Produktion sichern kann, ist auch innenpolitisch stabil und damit auch insgesamt verteidigungsfähig", sagte Rukwied bei Vorstellung der diesjährigen Erntebilanz in Berlin.
Laut Rukwied leidet die Qualität und Quantität der Ernten bereits heute unter den Folgen des Klimawandels. Zusätzlich werde die Lage durch strenge Regelungen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz erschwert. Der Bauernpräsident forderte daher ein "wirkungsvolles Maßnahmenpaket", um die Landwirtschaft zu stärken und zu entlasten.
Die Abschaffung der Stoffstrombilanz kann laut Rukwied in der Düngepolitik "nur ein Auftakt" gewesen sein. Ihm zufolge wird in den sogenannten Roten Gebieten "per Verordnung bewusst auf Mangel gedüngt". Die notwendigen Getreidequalitäten ließen sich so nicht mehr erzielen. Es brauche neue Ansätze, die auf "Einzelverantwortung statt Gesamthaftung" abzielten. Erneut forderte er zudem ein besseres Messstellennetz, um die Nitratwerte präziser zu überwachen.
Zudem müssten weitere bürokratischen Verpflichtungen der Betriebe "per Rasenmäher" reduziert werden, so Rukwied. Gerade um Melde- und Dokumentationspflichten zu verringern, sollte mehr auf Vertrauen als auf Kontrolle gesetzt werden.
Bundesregierung beim Pflanzenschutz noch nicht einig
Der DBV-Präsident kritisierte erneut die Zulassungssituation im Pflanzenschutz und verwies auf neue Schädlinge wie die Schilf-Glasflügelzikade. Damit Mittel schneller zugelassen würden, brauche es eine "wissenschaftsbasierte europäische Zulassungsstelle, die natürlich auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt", sagte Rukwied.
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung war eine "Verschlankung" bei der Zusammenarbeit der in Deutschland an der Zulassung beteiligten Behörden angekündigt worden. Noch ist aber nicht klar, wie diese genau aussehen soll. Rukwied bestätigte zwar, dass mit den entsprechenden Ministerien Diskussionen geführt würden. Seiner Einschätzung nach ist sich die Koalition aber beim Thema Pflanzenschutz nach wie vor "nicht wirklich einig". AgE