Entscheidung über Milch vertagt
China hat das laufende Antidumpingverfahren gegen europäische Milcheinfuhren um ein halbes Jahr verlängert. Wegen der Komplexität des Falls werde die Untersuchung bis zum 21. Februar 2026 fortgesetzt, teilte das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) am Montag (18.8.) mit. Eine Entscheidung sollte ursprünglich zum Ende dieses Monats fallen.
Peking hatte das Verfahren vor etwa einem Jahr eingeleitet und seinerzeit mit einem formalen Beschwerdeantrag aus der heimischen Milchbranche begründet. Diese hatte Dumping durch die europäische Konkurrenz moniert. Das MOFCOM veröffentlichte infolgedessen eine Liste an 20 verschiedenen Subventionen der EU und der EU-Mitgliedstaaten, die den Markt zuungunsten chinesischer Erzeuger verzerren sollen. Im Oktober wurden zudem im Rahmen der Untersuchung drei europäische Molkereien aus Frankreich, den Niederlanden und Italien genauer unter die Lupe genommen.
Vertreter der EU sowie der hiesigen Milchbranche haben die Dumpingvorwürfe hingegen stets zurückgewiesen. Vergleichbare Verfahren hat China auch gegen europäisches Schweinefleisch und Weinbrand geführt. Zumindest bei Weinbrand gelang zuletzt eine Einigung: Statt hohe Antidumpingzölle hinnehmen zu müssen, konnten wichtige europäische Hersteller sich mit dem MOFCOM auf Mindestpreisregelungen einigen.
Beobachter werten die verschiedenen Antidumpingverfahren auch als Reaktion auf Maßnahmen der EU. Nachdem Brüssel Zölle gegen chinesische E-Autos verhängt hatte, antwortete Peking mit gezielten Schlägen gegen den europäischen Agrar- und Ernährungssektor. AgE