Lebensmittelexporteure unter Druck
Die von den USA verhängten Zölle in Höhe von 15% stellen für die deutsche Ernährungswirtschaft eine erhebliche Belastung dar. Davor warnten Verbände aus verschiedenen exportorientierten Lebensmittelbranchen am Donnerstag (7.8.). An diesem Tag ist das neue Zollregime laut Einigung zwischen EU-Kommission und USA in Kraft getreten.
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wertete die Einigung zwischen EU und den Vereinigten Staaten als "wichtigen Schritt zur Deeskalation im transatlantischen Handel". Die Lage bleibe für die Süßwarenbranche dennoch angespannt. Laut BDSI gehen rund 5% der Branchenausfuhren in die USA. "Erneut zeigt sich die drängende politische Notwendigkeit, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland herstellenden Unternehmen zu stärken", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des BDSI, Dr. Carsten Bernoth. Vor allem die Strom- und Energiepreise müssten gesenkt und Bürokratie abgebaut werden.
Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) fordert die USA und die EU auf, "so bald wie möglich zum Verhandlungstisch zurückzukehren". Es müsse wieder zu der vorher geltenden Regelung zurückgefunden werden, bei der beide Seiten auf Zölle verzichtet haben. "Nur ein 0-für-0-Zollrahmen für Spirituosen zwischen den USA und der EU kann das volle Potenzial der gemeinsamen Spirituosen-Industrie ausschöpfen und die vielen Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks sichern", sagte die Geschäftsführerin des BSI, Angelika Wiesgen-Pick.
Ähnlich äußerten sich die Weinexporteure. "Bis zuletzt haben wir um eine Aufnahme von Wein in die sogenannte 0-für-0 Regelung gekämpft und um Unterstützung geworben. Hiervon hätten beide Seiten des Atlantiks profitiert", sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Weinexporteure (VDW), Christian Schwörer. Die Zölle seien ein "tiefer Einschnitt", schließlich gingen wertmäßig 27% der deutschen Weinexporteure in die USA. Der VDW geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die nun höheren Kosten an die US-Kunden weitergegeben werden müssen.
Der Verband rechnet zudem damit, dass die USA künftig erneut Strafzölle als Mittel zur Druckausübung nutzen werden. "Je weicher die EU in ihren Verhandlungen heute auftritt, desto höher werden morgen die Forderungen", so der VDW. Die schwache Verhandlungstaktik der EU-Kommission habe die EU in eine defensive Position gebracht, kritisierte der Verband. AgE