09.06.2025

Infrastruktur muss geschützt werden

"Wir müssen uns und unsere kritischen Infrastrukturen resilienter aufstellen." Das war die Kernbotschaft von Generalleutnant André Bodemann beim Raiffeisentag am Mittwoch (4.6.) in Berlin. Der Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr und Kommandeur Territoriale Aufgaben bezog dies explizit auch auf die Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Deutschland befände sich formal nicht im Krieg, allerdings auch nicht mehr im Frieden, so der Offizier. Das Land ist laut Bodemann aktuell vielen hybriden Bedrohungen ausgesetzt. Als Beispiel nannte er unter anderem Cyberangriffe, die auch den technisch aufgestellten Agrarsektor beträfen. Zudem nähmen Ausspähungen von militärischer und wirtschaftlicher Infrastruktur zu.
Aufgrund dieser Sicherheits- und Bedrohungslage ist es Bodemann zufolge wichtig, dass sich Deutschland militärisch vorbereitet, um abzuschrecken. Aber auch die zivile Infrastruktur müsse Pläne für den Notfall erarbeiten. Dazu gehöre auch, genügend Personal, etwa Lkw-Fahrer, für den Ernstfall vorzuhalten. Der Generalleutnant betonte, dass es sich dabei nicht um Kriegsvorbereitungen handele, sondern um Maßnahmen zum Schutz vor Angriffen.
Sowohl die Bevölkerung als auch eigene oder alliierte Truppen seien in allen Zeiten auf eine ausreichende Versorgung auch mit Lebensmitteln und Frischwasser angewiesen. Dafür bedürfe es funktionierender Lieferketten – die wie in der Ukraine aktuell auch im Kriegsfall benötigt würden, um der Zivilgesellschaft den Alltag zu ermöglichen. Allerdings kosten dem Generalleutnant zufolge die notwendigen Vorkehrungen auch Geld. Doch Politik und Wirtschaft müssten investieren, "in der Hoffnung es nicht einzusetzen".
Einen Tag zuvor hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt bereits auf das enorme Schadenspotenzial von Cyberangriffe hingewiesen. Diese seien eine Bedrohung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. "Zudem beobachten wir eine zunehmende Ausweitung geopolitischer Konflikte in den digitalen Raum und stellen fest, dass die hybride Bedrohung in Deutschland erkennbar angestiegen ist", erklärte der CSU-Politiker bei der Vorstellung des "Bundeslagebildes Cybercrime 2024" in Berlin. AgE

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