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16.09.2025

EU-Schweinesektor gefährdet

Die von China verhängten Antidumpingmaßnahmen gegen europäische Schweinefleischlieferungen könnten die Branche ins Mark treffen. Der ohnehin bereits angeschlagene Sektor droht, durch die seit vergangenem Mittwoch (10.9.) erhobene Zollkaution im bislang wichtigsten Exportzielland weiter destabilisiert zu werden. Davor warnt der Dachverband Europäische Vieh- und Fleischhandelsunion (UECBV).
Der UECBV rechnet damit, dass die Zollkaution Auftragsstornierungen, Umsatzrückgänge und schrumpfende Margen zur Folge haben wird. Zudem dürfte sich wegen der geringeren Exporte das inländische Angebot entsprechend erhöhen, wodurch ein weiterer Preisverfall zu erwarten sei.
"Diese Situation verschärft die bereits bestehenden Herausforderungen für den Sektor, darunter etwa die jüngsten Ausbrüche von Tierseuchen und andere Handelsbeschränkungen", erklärte der UECBV. Die Auswirkungen auf die Schweinebranche könnten zwar aktuell noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Am stärksten dürften allerdings Produzenten in Spanien, den Niederlanden und Dänemark leiden.
Nicht direkt betroffen ist dagegen Deutschland. Seit Ausbruch der afrikanischen Schweinepest (ASP) im Jahr 2020 wird aus der Bundesrepublik ohnehin kein Schweinefleisch mehr nach China exportiert.
Preiskrise auch in China
China ist der weltweit größte Schweinefleischimporteur. Vergangenes Jahr exportierten europäische Erzeuger insgesamt 1,1 Mio. Tonnen in die Volksrepublik, womit die EU der wichtigste Lieferant war. Offiziell begründete das Handelsministerium in Peking (MOFCOM) die vorläufig erhobene Zollkaution mit vermeintlichem Dumping durch die europäischen Produzenten. Beobachter halten jedoch einen direkten Zusammenhang mit den von der EU verhängten Zöllen auf chinesische E-Autos für wahrscheinlich. Nach dieser Lesart versucht die Volksrepublik, die Antidumpingverfahren gegen europäische Agrargüter als Verhandlungsmasse in anderen Handelsfragen taktisch einzusetzen.
Denkbar ist laut Experten allerdings auch, dass die Handelshemmnisse mit der sich zuspitzenden Schweinepreiskrise in China zu tun haben. Als Reaktion auf ein anhaltendes Überangebot an Schweinen, das zu einem starken Rückgang der Erzeugerpreise beigetragen hat, hatte das chinesische Agrarministerium (MARA) bereits im Juli angekündigt, den Bestand um mindestens eine Million Tiere zu reduzieren.
Wie die South China Morning Post mit Verweis auf das nationale Statistikamt berichtete, belief sich der chinesische Zuchtsauenbestand Ende Juni auf knapp 40,43 Mio. Tiere. Das seien zwar 370.000 weniger als der Höchststand im Jahr 2024, aber immer noch 3,7% mehr als das offizielle Ziel von 39 Millionen. AgE